Dienstag, 5. Mai 2009

Ruta Maya, 3. Teil

Nach lauter Atemmasken, geschlossenen Schulen und Panikmache nutze ich die Zeit die ich habe, bis ich wieder ins Büro gehe, um meine Reiseberichte zu vervollständigen.

Die Ruta Maya führte mich über Oaxaca in den südlichsten Bundesstaat Mexikos, nach Chiapas. Chiapas ist wirklich überwältiged. Landschaftlich bietet es von hohen Gebirgszügen über Flüsse und Urwälder eine große Vielfalt. Die fast ausschließlich indigenen Bewohner leben teilweise in autonomen Gemeinden, weit ab von modernen Kommunikations- und Transportmitteln, die Zapatisten sind nach wie vor präsent, ebenso wie das Militär. In Chiapas befinden sich beeindruckende, oft nahezu unentdeckte Ruinen alter Mayastädte, gigantische Wasserfälle und hübsche, aber arme Städte.

Diese Mischung aus exotischen Naturschauspielen, wilder und scheinbar unberührter Orte und nicht zuletzt der Geist der indigenen Autonomiebewegung zieht jährlich Tausende von amerikanischen und vor allem europäischen Hippietouristen an. In den Straßen von San Cristóbal sieht man so neben den Frauen, die ihren handgemachten Schmuck und das selbst angebaute Obst verkaufen, Schweden und Italiener mit langen Bärten, großen Rucksäcken und Che Guevara T-Shirts.

Im turistischeren Palenque hingegen findet man große Gruppen von deutschen Rentnern, die sich auf ihren Kulturreisen auf die Spuren von Homo Faber begeben, was die Ruinen und den Dschungel allerdings nicht weniger reizvoll macht. Von Palenque aus erreicht man in vier Stunden Fahrt auf einer etwa 150 km langen Landstraße durch angeblich von den EZLN Guerrillas kontrolliertes Gebiet den Grenzfluss zu Guatemala, von wo aus man mit dem Boot zu den Ruinen von Yaxchilán gelangt, eine der wahrscheinlich beeindruckendsten Etappen meiner Reise, mitten im Dschungel, scheinbar weit weg von allem, umgeben von bunten Vögeln und Brüllaffen.

Alles in allem konnte ich in Chiapas ein paar sehr interessante Eindrücke sammeln, und habe entsprechend oft auf den Auslöser gedrückt.


Mittwoch, 29. April 2009

Stufe 5 erreicht

Die Epidemie hält an, inzwischen hat die WHO Stufe 5 auf der Pandemienskala ausgerufen, das ist die zweithöchste. Die Leute finden sich nach wie vor mit der Situation ab, Restaurants und Bars sind inzwischen alle geschlossen, es gibt noch nicht mal mehr Tacos auf den Straßen. Viele Büros sind geschlossen, einige Leute arbeiten von zu Hause aus, wenn sie können. Viele versuchen, der Stadt zu entfliehen, begünstigt durch den anstehenden Feiertag und das lange Wochenende. Die Straßen, U-Bahn und Busse sind nun deutlich weniger voll, und fast jeder trägt eine Maske. Hier sind mal ein paar Eindrücke aus meinem Stadtteil.

Montag, 27. April 2009

Die Stadt steht Kopf

Nach dem das Wochenende nun vorbei ist und die Menschen nicht ewig zu Hause bleiben können, geht der Epidemienalltag weiter.

In meinem Büro dominiert das Thema alles andere, es kommen ständig neue Meldungen herein und um die Pressekonferenz des Gesundheitsministeriums zu hören, läuft sogar das Radio. Genau während dieser Pressekonferenz heute morgen gab es ein Erdbeben der Stufe 5.7 auf der Richterskala, Opfer wurden bisher noch nicht gemeldet. Um eine Atemschutzmaske zu ergattern, muss man entweder fünf Apotheken durchsuchen oder aber um 6 Uhr morgens an der U-Bahn sein. Es scheint, als ob trotz allen Bemühungen die Regierung nicht so richtig Herr der Lage wird: Den Zahlen der Infizierten und Toten, die offiziell bekanntgegeben werden, glaubt niemand so richtig und viele beziehen ihre Informationen von ausländischen Internetseiten. Es kursieren weiterhin Gerüchte, dass Schulen und Universitäten nun bis zum Ende des Semesters geschlossen werden und morgen die ganze Stadt abgestellt wird, inklusive U-Bahn und Bussen und somit niemand arbeiten geht.

Auf der anderen Seite gibt es bereits ein Lied zur Influenza, Witze und ein Messenger-Emoticon mit Mundschutz. Mexikanischer Humor eben.

Fotos des Ausnahmezustands folgen in diesen Tagen.

Samstag, 25. April 2009

Ausnahmesituation

Ein kurzer Nachtrag zum Thema Schweinegrippe: Es scheint, als hätte ich die Situation gestern etwas unterschätzt. Es wird im Moment wirklich alles abgesagt. Das N.A.S.A. Konzert, dass ich heute abend sehen wollte, und von dem es gestern noch hieß, es würde stattfinden, wurde in letzter Minute gecancelt. Schulen und Universitäten bleiben vorraussichtlich bis zum 6. Mai geschlossen, viele Leute verlassen ihre Häuser nicht, die Stadt liegt lahm. Die Information ist sehr dürftig, Zahlen und Angaben zu der Krankheit variieren stark, je nach Quelle. Allein die Tatsache allerdings, dass die Regierung die Lahmlegung des D.F. und somit die Hauptschlagader des ganzen Landes und seiner Wirtschaft veranlasst, und das in einem Krisenjahr, ist beunruhigend genug.

Hinzu kommt, dass ich laut WHO als "junger, gesunder Erwachsener" zur am stärksten gefährdeten Gruppe zähle. Einigermaßen beruhigend ist allerdings, dass die Krankheit angeblich einer gewöhnlichen Grippe ähnelt und heilbar ist. Wirksame Impfungen dagegen gibt es allerdings noch nicht. Die Ungewissheit bleibt also groß und ich gesund und auf dem Laufenden.

Zum Thema: Aktueller Hinweis des Auswärtigen Amtes und Spiegel Artikel von heute.

Freitag, 24. April 2009

Grippeepidemie


Die Stadt befindet sich im Moment in einer Art gefühltem Ausnahmezustand, seit gestern Abend gibt es nur ein Thema: Die Grippewelle. Calderón hat gestern Abend die Schließung aller Kindergärten, Schulen und Unis für heute angeordnet, es kursieren alle möglichen Gerüchte und die Schlangen für Impfungen sind enorm.

Bei Spiegel online wird von einer "Schweinegrippe" gesprochen, wird wohl was dran sein. Der Artikel ist davon abgesehen ein schönes Beispiel dafür, wie in deutschen Medien Nachrichten aus Mexiko durch die USA gefiltert werden. Interessant, wie das eigentliche Thema, die akute Ansteckungsgefahr in Mexiko Stadt (welches übrigens deutlich mehr als 8 Millionen Einwohner hat und Tausende von Kilometern von den USA entfernt liegt) gleich bedeutend ist wie die Notiz, dass die Erreger vereinzelt auch über die Grenze gelangen und so sieben Menschen erkrankt sind.

Sonntag, 19. April 2009

Ruta Maya, 2. Teil

Nach den Sonnen- und Mondpyramiden Teotihuacans ging es mal wieder nach Oaxaca. Die Orte in und um Oaxaca-Stadt kannte ich bereits von meiner Reise im Oktober. Nichtsdestotrotz ging es wieder nach Monte Alban, Mitla und nach Tule, um die dortigen Ruinen und den großen, alten Baum zu sehen, diesmal allerdings im Eiltempo.

Hier die Bilder.